Wichtiges zur Hundeerziehung

Hier geht es darum, die wichtigsten Punkte für optimale Erziehung kurz zusammen zufassen. Dies soll nur als kleiner Leitfaden gelten und ist natürlich nicht abschliessend. neben dem generellen Punkt über Erziehung finden sich weiter unten spezifische Informationen zur Ruhe und Steadiness.
Separat finden Interessierte die Antworten auf oft gestellte Fragen -> Link.
Sowie generelle Informationen für Welpeninteressenten -> Link.

Erziehung

Der Labrador ist ein sehr einfühlsamer und freundlicher Hund, auch wenn er äusserlich manchmal etwas stürmisch und grobmotorisch auftritt. So viel Lebensfreude ist aber auch schwer zu kontrollieren! Besonders wenn man einen Biberschwanz besitzt ;) Labradore vertragen Druck nur schwer und lernen das Hunde-ABC und auch den Sport besser in einer freundlichen, geduldigen Atmosphäre.
In der traditionellen Hundeerziehung wird erwünschtes Verhalten leider oft ignoriert und stattdessen unerwünschtes Verhalten gemaßregelt. Wir sind es unseren wunderbaren Hunden aber schuldig, sie nicht absichtlich Fehler machen zu lassen, um diese zu korrigeren, sondern Acht zu geben auf erwünschtes Verhalten und dieses zu belohnen. Dadurch lernt ein Hund, was von ihm erwartet wird, und wird dieses Verhalten vermehrt zeigen, bis es zur Selbstverständlichkeit wird.
Gerade beim jungen Hund achte ich auf die Verstärkung (gerne mittels Markerwort oder Clicker) von geeignetem Verhalten (z.B. Blickkontakt unterwegs, lockere Leine, geduldiges Warten, kurzzeitige Konzentration etc.) und verhindere mittels vorausschauendem Management Situationen, die zu Konflikten führen (Essen wird weggestellt, Schuhe werden weggeräumt, ein Kindergitter wird installiert etc.). Entwickelt sich das Hundekind zunehmend und versteht die Regeln, wird dann auch mein Management kleiner. Trotzdem bringe ich von Anfang an liebevoll aber konsequent die geltenden Regeln und Grenzen unserer Familie bei. So komme ich ohne Schreckinstrumente, Schnauzengriff und Schimpfen durch den Alltag. Diese Elemente sind der Schlüssel zu meinem harmonischen Umgang mit den Hunden.
Ein Labrador ist kein Hund, der unter Druck gut lernt. Als Certodog® ausgebildete Hundetrainerin liegt mir die hundegerechte, gewaltfreie Erziehung sehr am Herzen. Von künftigen Bramley tree’s Haltern erwarte ich deshalb ebenso eine respektvolle und geduldige Erziehung, die auf den aktuellen Erkenntnissen der Lerntheorie basiert. Gerne helfe ich bei der Suche nach einer geeigneten Hundeschule und stehe auch im Rahmen meiner Hundeschule www.hunderlei.ch für Theoriekurse, auch schon vor Welpenabgabe, zur Verfügung.
Aversive Methoden, marketing-wirksame Erziehungskonzepte basierend auf den Erfahrungen und Philosophien von Einzelpersonen, Hunde-“Gurus“, Hundeflüsterer und Personenkult etc. lehne ich genauso ab wie veraltete Konzepte nach der Dominanztheorie oder Methoden, die den Hund mit dem Wolf gleichsetzen wollen.

Ruhe und Steadiness

Labradore aus Arbeitslinie arbeiten naturgemäss ausgesprochen gerne. So schön diese Begeisterung im Training ist, so herausfordernd kann dies im Alltag sein. Um gesund und ausgeglichen zu sein, müssen unsere Haushunde täglich 17-20 Stunden schlafen – auch ein arbeitsfreudiger Labrador. Gerade junge Hunde benötigen diese ausgedehnten Ruhepausen unbedingt, um die vielen Eindrücke und neu Gelerntes verarbeiten und abspeichern zu können. Nicht selten sehen das die kleinen Energiebündel aber anders, sodass es an uns Menschen ist, diese Pausen aktiv einzufordern. Gerade daheim bietet sich dafür ein Training mit einer Hundebox an.
Doch nicht nur im Haus, sondern auch und vor allem draussen in der belebten Umwelt sollte das Entspannen und Ruhen von klein auf sorgfältig geübt werden. Es ist ein wunderbares Lob, wenn Tischnachbarn im Restaurant erstaunt „Ach, da ist ja ein grosser schwarzer Hund!“ rufen, wenn wir mit Maura das Restaurant verlassen. Ein gut erzogener Hund fällt in der Regel nicht auf, wird dadurch zu einem unkomplizierten Begleiter, macht uns das Leben bedeutend einfacher und wird auch in der Gesellschaft besser akzeptiert.
Neben der Bindung und der Grunderziehung sollte der Welpe in seinem ersten Lebensjahr also vor allem eines lernen: Die Welt um mich herum ist ziemlich langweilig! Wer muss sich da schon aufregen?! Statt wilden Spielpartys und überfordernden „Prägungsspaziergängen“ ist es viel zielführender, sich mit dem Welpen an einen ruhigen Platz zu setzen, um die spannende Welt in Ruhe zu beobachten. Konsequent belohne ich dabei ruhiges Verhalten und steigere die Schwierigkeit nach und nach, indem ich die Distanz zu spannenden Dingen verringere. Gerade Arbeitshunde mit viel Power werden leider oft zu schnell gearbeitet, wodurch die Alltagsgewöhnung leidet und die Gelassenheit eingebüsst wird. Arbeiten liegt dem Labrador im Blut, das muss er nicht lernen – fürs Training bleibt später noch genügend Zeit. Einen Hund allerdings wieder in die Ruhe zu bekommen, der von klein auf ständig hochgeschraubt wurde, ist eine echte Herausforderung.
Gerade bei der ursprünglichen Arbeit des Labrador Retrievers, der Jagd, spielt diese Ruhe eine wichtige Rolle. Hier muss der Hund oft ruhig und geduldig neben seinem Menschen warten, bis er zur Arbeit aufgefordert wird. Diese sogenannte Steadiness (Standruhe, Zuverlässigkeit), die auch im Alltag sehr wünschenswert ist, ist dem Labrador allerdings nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Manche ruhen zwar von Natur aus sehr stark in sich selbst und behalten meist einen kühlen Kopf, andere müssen das „Zen“ aber erst einmal einüben. Ein achtsamer, langsamer Aufbau ohne Überforderung ist hier von äußerster Wichtigkeit. Ich empfehle, die gängige Literatur zur Retrieverarbeit zu konsultieren und sich frühzeitig an einen kompetenten Trainer zu wenden. Gerne helfe ich bei der Suche.
 
Buchtipps (nur einige Beispiele):
  • Hundeverstand - John Bradshaw
  • Auf ins Leben!: Grundschule für Welpen – Imke Niewöhner